Der „jüngste“, noch lebende Ehrenbürger Pfaffenhausens ist seit 30.06.2019 Herr Josef (Sepp) Hölzle. Sepp Hölzle entstammt einer alteingesessenen Pfaffenhausener Familie, ist in Pfaffenhausen geboren und auch hier aufgewachsen. Seine berufliche Tätigkeit, er war bei der Bundesanstalt für Arbeit beschäftigt, verbrachte er allerdings nicht in Pfaffenhausen. Unter anderem arbeitete er nach der Wende im ehemaligen Ostdeutschland, zuletzt war er Direktor bei der Bundesanstalt für Arbeit in Augsburg. Schon in frühen Jahren entdeckte er seine Liebe zum Ort, zum Brauchtum und zur Natur. Seit mehreren Jahrzehnten fungiert er in Pfaffenhausen als eine Art Archivar/Chronist und hat in diesem Zusammenhang auch mehrere Publikationen veröffentlicht. Er gründete 1985 mit mehreren Mitstreitern die „Freunde Pfaffenhausens“ und übernahm für 25 Jahre deren Vorsitz. Unter seine Führung fiel unter anderem der Bau und Erhalt der Wegekapellen, die Anlage der Lokalbahnwiese, der Bau der Fundushalle, der Ausbau des alten Rathauses zum Heimathaus mit Anlage des Bauerngärtles. Er initiierte den Klausenmarkt und war Redenschreiber für Nikolaus, Faschingsprinzen, Faschingsreden.
Er war auch Gründer und Taufpate des Schafkopfturniers für die Kartei der Not, welches seit 1984 jährlich stattfindet und inzwischen das größte traditionelle Schafkopfturnier in Bayerisch-Schwaben ist.
Sepp Hölzle ist auch langjähriger freier Mitarbeiter der Mindelheimer Zeitung, er schreibt vor allem über örtliche Themen und historische Bräuche. Für seine zeitaufwendige ehrenamtliche Leistung wurde ihm 2012 der Verdienstorden der BRD in Form der Verdienstmedaille durch Bundespräsident Joachim Gauck verliehen.
Durch seine Arbeit trug und trägt er zum Ansehen des Marktes weit über die Gemeinde- oder Landkreisgrenze bei. Dies ist für den Markt von unschätzbarem Wert. Er macht was viele reden, bringt sich in die Gemeinschaft ein, engagiert sich für die Mitmenschen unter enormen zeitlichen Aufwand und opferte unzählige Stunden seiner Freizeit.
Johann Ev. Sauter war von 1951 bis 1977 Pfarrer von Pfaffenhausen. Unter seiner Regie fanden mehrere Kirchensanierungen und Restaurierungen statt. Verstorben ist er anno 1993.
Text und Foto: Josef Hölzle
Julius Sesar entstammt einem alten und angesehenen Pfaffenhausener Geschlecht, das auch heute noch im Flecken ansässig ist. 1890 geboren, wuchs er in Pfaffenhausen auf. Nach Schule und Studium wirkte er als leitender Beamter bei der Stadt München, wo er Zeit seines Lebens wohnte. Mit seinem Geburtsort Pfaffenhausen und seiner Unterallgäuer Heimat blieb Sesar stets aufs Engste verbunden. Seine großen und bleibenden Verdienste erwarb er sich dabei als profunder und unermüdlicher Heimat- und Geschichtsforscher. Nach intensivem Studium der Archive und langwierigen Quellenforschungen schrieb er unter anderem eine ausführliche Ortsgeschichte des Marktes Pfaffenhausen, die Geschichte der Ur- und Großpfarrei Pfaffenhausen und eine detaillierte Geschichte von Weilbach. Seine wissenschaftlichen Forschungen galten ferner dem Gerichtswesen, der Entwicklung von Handwerk und Gewerbe, den bäuerlichen Trachten, der Postgeschichte von Pfaffenhausen und Mindelheim sowie auch den Aufenthalten und Jagdzügen Kaiser Maximilians in Bayerisch Schwaben.
Eine Fundgrube sind ferner seine Familien-Forschungen, die Geschichte der Haus- und Flurnamen und die bis ins Mittelalter zurückgehende Schulgeschichte des Marktes Pfaffenhausen. Die meisten seiner Bücher und Schriften hat er akribisch mit der Hand niedergeschrieben und auf eigene Kosten binden lassen. 1949/50 hat die Mittelschwäbische Tagespost eine gekürzte Ortsgeschichte Pfaffenhausens in mehreren Fortsetzungen als Sammelwerk gedruckt. Damals hat der Hans-Högel-Verlag in Mindelheim zudem viele Jahre lang eng mit Julius Sesar zusammengearbeitet und immer wieder Beiträge von ihm in der Mindelheimer Zeitung veröffentlicht. Eingebracht hat sich Sesar auch im „Landkreis Mindelheim-Buch“ (1968) als Mitarbeiter, Autor und Quellennachweis.
Für seine Verdienste hat ihn seine Heimatgemeinde Pfaffenhausen 1970 zum Ehrenbürger ernannt. Der Bundespräsident verlieh ihm 1976 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Bis ins hohen Alter hinein war Julius Sesar allen örtlichen Vereinen ein fachkundiger und hilfsbereiter Ratgeber in Fragen ihrer Vereinsgeschichte. Für eine gerechte Regelung der in der Säkularisation begründeten Baulast-Übernahme bei der Pfarrkirche setzte er sich gegenüber der Diözese dank seines profunden historischen Wissens zusammen mit dem damaligen Pfarrer Gebhard Gomm mit Erfolg ein. Die Gründung des Heimatvereins „Freunde Pfaffenhausen“ 1986 hat Julius Sesar noch erlebt und als Gründungsmitglied tatkräftig unterstützt. Am 8. August 1988 starb er 98-jährig. Sesar hat seiner Heimatgemeinde eine reiche und unschätzbar wertvolle Ernte hinterlassen. Der vielleicht verdienstvollste Sohn Pfaffenhausens hat nicht nur Heimatgeschichte geschrieben. Er hat die Ortsgeschichte nachhaltig erforscht und lebendig gemacht – ausdrücklich beseelt von dem Wunsch, diese an die Jugend und an die kommenden Generationen weiter zu geben.
Text und Foto: Josef Hölzle